Di 13.6.  
2017  
19.30
Café Philo: Was heisst eigentlich «postfaktisch»?
Ort: Debattierzimmer des Literaturhauses, 3. Stock
Gesprächsleitung: Christine Abbt und Michael Pfister

Angesichts sogenannter «postfaktischer Zeiten» und «alternativer Wahrheiten» scheint die Frage nach verlässlicher Information und gesicherter Erkenntnis brisant. Wozu taugt der Begriff «Wahrheit» heute noch? Ist die Einsicht, dass Wahrheit stets relativ ist, gleichzusetzen mit der Behauptung, es gebe keinen Unterschied zwischen Wissen und Behaupten? Die Etablierung von Objektivität als einem verbindlichen und konstruktiven Wert und die Kritik daran zugunsten des Konkreten und Besonderen lassen sich aus philosophischer Sicht differenziert von Lüge und Willkür unterscheiden. Was steht auf dem Spiel, wenn wir in unseren Gesellschaften diese Unterscheidung über Bord werfen und alles zu einer Frage politischer, technologischer und ökonomischer Macht machen? Wir diskutieren diese Fragen ausgehend von älteren und neuen Texten.

Folgende Texte liegen der Diskussion zugrunde:

-Hannah Arendt, Auszüge aus «Wahrheit und Politik» (zuerst veröffentlicht 1967 in THE NEW YORKER)

-Drei Auszüge von Friedrich Nietzsche aus «Über Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinn» (1873), «Zur Genealogie der Moral» (1887) und «Götzen-Dämmerung» (1889)

-Ein Aufsatz von Ludwik Fleck, «Zur Krise der „Wirklichkeit“» (1929)

-Ein Interview mit Lorraine Daston, das kürzlich im Tages-Anzeiger erschienen ist.