Do 7.5.  
2015  
19.30
Lydia Davis - Kanns nicht und wills nicht
Lesung - Moderation: Iso Camartin, Lesung der deutschen Texte: Miriam Japp

Was für eine Fundgrube an Erkenntnissen, Poesie, Witz und Widerständigkeit sind diese neuen Short Stories von Lydia Davis! Bereits nach den ersten zwei Erzählungen (beide weniger als eine Seite lang) hat uns die Autorin von «Kanns nicht und wills nicht» (Droschl 2015, aus dem Amerikanischen von Klaus Hoffer)  so sehr gepackt, dass wir einfach weiterlesen müssen, Seite um Seite, bis wir den Band beglückt aus der Hand legen – aber nicht ausser Reichweite, denn man will immer zurückkehren zu diesem Buch. Lydia Davis erzählt von gestohlenen Salamis, von den Essgewohnheiten der Grossstadtneurotiker, von den Kühen, die sie vom Küchenfenster ihres Landhauses aus beobachtet, vom Umgang mit dem Tod, von alltäglichen Freuden. Ihre Stories können aber auch Träume sein, Beschwerdebriefe (an Tiefkühlerbsenproduzenten zum Beispiel) oder Geschichten, die aus den Briefen Flauberts kondensiert wurden. Da sie nichts als gegeben hinnimmt, überschreitet sie auch ständig die Grenzen der literarischen Konventionen, der Genres und Gepflogenheiten.

«Die amerikanische Autorin Lydia Davis ist ein Genie der literarischen Kurzform, wie ihr Band Kanns nicht und wills nicht eindrucksvoll beweist.» (Jan Wiele, FAZ)

Lydia Davis, 1947 in Northampton, Massachusetts geboren, ist vor allem durch ihre Short Stories bekannt, aber auch als Übersetzerin französischer Klassiker wie Marcel Proust und Gustave Flaubert. An der University of Albany ist Lydia Davis Professorin für Kreatives Schreiben. 2013 erhielt sie den Man Booker International Prize.

 

Büchertisch: pile of books

Foto: © Theo Cote