Unter der Landkarte Osteuropas liegt eine ältere Geographie verborgen, die mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verschwand. Grenzen durchschnitten Kulturräume, Vielfalt wurde entmischt, Landschaftsnamen gingen verloren. Wer an der Erinnerung festhielt, geriet schnell in Verdacht, revisionistischen Vorstellungen anzuhängen. Heute verstellt bei uns eine gewisse Herablassung gegen den vermeintlich rückständigen «Osten» den Blick, während dort Geschichte zugunsten nationalistischer Mythen vergessen geht. Der Autor Hans Pleschinki ist im «deutsch-deutschen Grenzgebiet» aufgewachsen, sein Roman «Wiesenstein» (C.H. Beck 2018) erzählt von Gerhard Hauptmanns letzten Jahren im untergehenden Schlesien. Autor und Regisseur Rudolph Jula unterhält sich mit ihm über Osteuropa als Erinnerungsraum und Sehnsuchtsort.
Büchertisch: Buchhandlung Hirslanden