Solmaz Khorsand – Untertan: von braven und rebellischen Lemmingen
8. April 2024
Wir alle sind Opportunist*innen, mal mehr, mal weniger. Wir schwimmen mit dem Strom – ob aus Bequemlichkeit, Angst oder Kalkül. Oft ist die Gruppe, das System, sind die Umstände stärker als der eigene Wille. Die österreichische Journalistin Solmaz Khorsand zeigt, wie schnell Mitläufertum zur Grundlage von Genoziden werden kann. Und trotzdem: Es gibt sie zwar an jeder Ecke, die Duckmäuser und Lemminge, aber nicht hinter jeder Anpassung stecke gleich eine totalitäre Ideologie, so Khorsand.

Sie schaut in «Untertan» (Leykam 2024) dorthin, wo es weh tut, hält uns den Spiegel vor – und bietet ein gewagtes Exit-Szenario, um aus dem Lemmingdasein auszubrechen.

Solmaz Khorsand, geboren und aufgewachsen in Wien als Tochter zweier Exiliraner, absolvierte ein Journalismus-Studium an der Fachhochschule für Journalismus und Medienmanagement in Wien und an der Dublin City University. Anschliessend studierte sie Internationale Beziehungen an der Johns Hopkins University in Washington und Bologna. Berufliche Stationen bei «Wiener Zeitung», «Die Zeit», «derStandard.at» sowie beim Monatsmagazin «Datum» und Schweizer Magazin «Republik».

Khorsands Arbeiten reichen von Essays zur österreichischen Innenpolitik über Reportagen aus Weissrussland bis hin zu Wahlberichterstattung aus dem Iran, über den sie seit 2005 schreibt. Für ihre Arbeit wurde sie u. a. mit dem Wiener Journalistinnenpreis 2018 ausgezeichnet. Zudem durfte sie im Jahr davor einen Preis für ihren bemerkenswerten Essay «Die iranische Verwandlung» entgegennehmen. 2021 erschien ihr Buch «Pathos» (Kremayr & Scheriau).

Das Gespräch führte Martin Meyer.

In Kooperation mit dem Schweizerischen Institut für Auslandforschung siaf

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