Schauplatz ist die unmittelbare Umgebung einer der grössten Baustellen Jerewans. Seit Jahren wird im Zentrum der armenischen Hauptstadt im grossen Stil gebaut und verdrängt. Die Mieterin Susanna wohnt in einem Bauwagen im Hinterhof des Hauses, in dem sie früher gelebt hat. Robert und Mariams Wohnung grenzt mit einer Zimmerwand direkt an die Baugrube, während die Aussenmauern der Räume des Kinderchors Stück für Stück einstürzen. Alle diese Nachbarinnen und Nachbarn haben eines gemeinsam: Ihre Situation ist im wahrsten Sinne des Wortes unsicher. «Aysor or vaghe» – heute oder morgen – werden auch sie weichen müssen, auch wenn sie sich noch eine Weile gegen die Gentrifizierung wehren können.
Die ausgeprägte Gastfreundschaft gern annehmend, hat die Schweizer Filmemacherin Lea Fröhlicher über längere Zeit rund um die Grossbaustelle gefilmt – neben den Anwohnerinnen auch eine Gruppe Bauarbeiter, die alle aus demselben Dorf stammen und untereinander verwandt sind, den Baustellenleiter sowie den nachdenklichen Architekten des Projektes. YEREVAN FOR THE TIME BEING fängt die Atmosphäre ein zwischen kämpferischem Geist und melancholischer Einsicht, dass alles im Leben nur vorübergehend ist.
Nach der Filmprojektion unterhält sich Jenny Billeter, Co-Programmleiterin Kino Xenix, mit der Regisseurin Lea Fröhlicher.
In Kooperation mit dem Kino Xenix