Writers in Residence

Seit Dezember 2010 bieten das Literaturhaus Zürich, der Verein «Writers in Residence» und die Stiftung PWG, mit Unterstützung von Stadt und Kanton Zürich, eine Writers-in-Residence-Wohnung an. Im Januar 2024 erwarten wir mit der japanischen Bestsellerautorin Sayaka Murata die 27. Writer in Residence in Zürich.

Leben und Werk

Die japanische Autorin wurde 1979 in Inzai, einer Stadt der Präfektur Chiba im Osten von Honshū, der Hauptinsel Japans, geboren, und lebt und arbeitet heute in Tokyo. Murata erforscht in ihren Werken die unterschiedlichen Folgen von Nonkonformität in der Gesellschaft für Männer und Frauen, insbesondere in Bezug auf Geschlechterrollen, Elternschaft und Sexualität. Viele der Themen und Hintergrundgeschichten in ihren Werken stammen aus ihren täglichen Beobachtungen als Teilzeitarbeiterin in einem Konbini, einem typischen japanischen Gemischtwarenladen, wo sie fast zwanzig Jahre lang arbeitete. Sie hat zahlreiche Literaturpreise erhalten, allen voran den bedeutenden Akutagawa Prize (2016). Sie hat zehn Romane und mehrere Erzählbänder publiziert und Werke von ihr wurden bereits in über 30 Sprachen übersetzt.

Mit der Übersetzung des japanischen Bestsellers «Konbini ningen» (2016) ins Englische gelang Sayaka Murata 2018 der internationale Durchbruch. Dabei handelt es sich bereits um den zehnten Roman der Autorin. Es folgten Übersetzungen in über 30 weitere Sprachen, unter anderem auch ins Deutsche, wo der Roman unter dem Titel «Die Ladenhüterin» (Aufbau 2018, Übersetzung von Ursula Graefe) erschien. Die Protagonistin des Buches ist die 36-jährige Keiko, die sich selbst als Sonderling bezeichnet und der Inbegriff der Abnormität in einer Gesellschaft ist, die überaus grossen Wert auf Konformität legt. Die schrullige und schillernd-schräge Geschichte einer Frau, welche die soziale Konformität der japanischen (und jeder anderen) Gesellschaft vor dem leuchtenden Hintergrund eines Convenience Stores herausfordert, ist eine feinfühlige und heitere Erkundung dessen, was wir alle hinter uns lassen müssen, um als funktionierendes menschliches Wesen an dieser Welt teilzunehmen.

Veranstaltungen

Sayaka Murata trat am 31. Januar 2024 im Gespräch mit ihrer langjährigen Übersetzerin ins Deutsche Ursula Gräfe auf der Literaturhausbühne auf und erzählte über das Leben und Schreiben in Tokyo. Der Abend war schnell ausverkauft, so dass eine Zusatzveranstaltung für den darauffolgenden Abend organisiert wurde, welche wiederum ausverkauft war. Die Videoaufnahme kann über den Link unten nachgeschaut werden.
Weiter wird sie am Montag, 26. Februar 2023, im Kino Xenix anlässlich des Literaturfestivals «Vom Verschwinden» live zu erleben sein.

Fernab des Alltags

Wechselnde Autor*innen aus aller Welt können sich hier in Ruhe jeweils während eines halben Jahres auf ihr Schreiben konzentrieren.

Die bisherigen Gäste:

  • Olli Jalonen (Finnland)
  • Kiran Nagarkar (Indien)
  • Aslı Erdoğan (Türkei)
  • Ángela Pradelli (Argentinien)
  • Sreten Ugričić (Serbien)
  • Girgis Shoukry (Ägypten)
  • Noémi Kiss (Ungarn)
  • Teju Cole (USA/Nigeria)
  • Tamta Melashvili (Georgien)
  • Xiaolu Guo (England/China)
  • Tadeusz Dabrowski (Polen)
  • Shumona Sinha (Indien/Frankreich)
  • Viktor Martinowitsch (Weissrussland),
  • Ken Bugul (Senegal),
  • Hernán Ronsino (Argentinien)
  • Bae Suah (Südkorea)
  • Georgi Gospodinov (Bulgarien)
  • Aura Xilonen (Mexiko)
  • Maaza Mengiste (Äthiopien/USA)
  • Christos Chryssopoulos (Griechenland)
  • Lana Bastašić (Kroatien)
  • Sjón (Island)
  • Djaimilia Pereira de Almeida (Portugal/Angola)
  • Josephine Rowe (Australien)
  • Khaled Khalifa (Syrien)
  • Adania Shibli (Deutschland/Palästina)

Kuration 2010-2013: Beatrice Stoll

Kuration 2013-2024 (1. Halbjahr): Gesa Schneider

Projektleitung: Pablo Assandri